Weihnachten 2020: Skurrile Bräuche aus aller Welt | STERN.de

2021-12-06 22:03:31 By : Mr. wenda xie

Ein Weihnachtsbaum wird festlich geschmückt, die ganze Familie kommt zum Fest zusammen und der Weihnachtsmann bringt die Geschenke: Viele Weihnachtsbräuche werden weltweit eingehalten oder unterscheiden sich nur geringfügig voneinander. Einige Länder haben jedoch ihre ganz eigenen und manchmal bizarren Traditionen. Eine Auswahl.

Es mag eine seltsame Idee sein: Japaner stehen an Heiligabend im nächsten Kentucky Fried Chicken-Laden Schlange, um das begehrte "KFC-Spezial-Weihnachtsessen" zu ergattern. Im Land der aufgehenden Sonne, wo nur wenige Christen leben, ist das völlig normal. Weihnachten ist hier kein offizieller Feiertag und wird von Paaren laut BBC eher als eine Art zweiten Valentinstag gefeiert. Trotzdem dürfen sich Kinder an Heiligabend oft über Geschenke freuen – und in den Pappkarton mit gebratenen Hähnchenschenkeln greifen.

Schätzungsweise 3,6 Millionen japanische Familien gönnen sich jedes Jahr zur Weihnachtszeit Fast Food von KFC, und alles begann mit einer brillanten Marketingidee in den frühen 1970er Jahren. Takeshi Okawara (77), der Restaurantleiter von Japans erster Filiale, erfand damals einen "Party-Eimer", der nur zu Weihnachten verkauft wurde und als Ersatz für das von Ausländern schmerzlich vermisste Festessen an Weihnachten dienen sollte. 1974 wurde es landesweit unter dem Namen „Kurisumasu ni wa Kentakkii“ oder „Kentucky for Christmas“ eingeführt – und sein Konsum mutierte zu einer einzigartigen japanischen Weihnachtstradition.

In der US-Heimat des KFC gibt es eine Tradition, die vor allem die Deutschen in Erstaunen versetzen wird. In einigen Bundesstaaten, so die "New York Times", wird beim Schmücken des Weihnachtsbaumes als letztes ein Ornament in Form einer Gurke aufgehängt und so gut wie möglich versteckt. Das Kind, das am Weihnachtsmorgen, dem 25. Dezember, als erstes die Gurke findet, erhält ein zusätzliches Geschenk und soll im folgenden Jahr großes Glück haben.

Die Tradition soll ein Geschenk deutscher Einwanderer sein, die sich in besonders großer Zahl in den Bundesstaaten des Mittleren Westens niederließen – zum Beispiel in Wisconsin, Illinois und Minnesota. Von der „Weihnachtsgurke“ haben witzigerweise die wenigsten hierzulande gehört. Das bekannte Glaszentrum im thüringischen Lauscha produziert mittlerweile jährlich rund 50.000 Gurkenornamente.

Südlich der USA frönen die Menschen in der venezolanischen Hauptstadt Caracas einer besonders sportlichen Weihnachtstradition. An Heiligabend gehen sie nicht zu Fuß oder fahren zur Messe, sondern ziehen ihre Rollschuhe an und fahren sie bis vor die Tore der Kirche. Wie "Metro" berichtet, ist noch nicht ganz klar, wie es zu dem Brauch kam.

Es kann eine Alternative zum Rodeln sein, da dies in dem Land im Norden Südamerikas aufgrund des tropischen Klimas kaum möglich ist. Rollschuhlaufen zu Weihnachten ist in Caracas so populär geworden, dass die venezolanische Regierung die Sicherheit der vorbeifahrenden Familien gewährleistet, indem sie die Straßen bis etwa 8 Uhr morgens sperrt

Während südamerikanische Kinder über Weihnachten eigentlich keine Angst vor dem Straßenverkehr haben müssen, haben es ihre isländischen Altersgenossen schwerer. Im Inselstaat wandert Jólakötturinn, die Weihnachtskatze, nach den Festtagen auf der Suche nach Kindern zum Essen durch die Häuser. Laut dem Online-Reiseführer "In Reykjavik" ist das Wesen "riesig" und "mottenzerfressen" und gehört zur Trollfamilie von Grýla, der Mutter der 13 Weihnachtsbrüder. An den 13 Tagen vor dem Festival öffnen sie sich jeweils für das Volk und verschwinden dann in der gleichen Reihenfolge wieder.

Nur Kleidung schützt vor dem Hunger des bösen Jólakötturinn, weshalb isländische Kinder oft warme Pullover, Hosen, Mützen und ähnliches unter dem Weihnachtsbaum finden. Aber nur, wenn sie im Jahr zuvor gut waren.

In einem anderen nordeuropäischen Land haben die Menschen keine Angst vor vierbeinigen Katzen, sondern vor Hexen und bösen Geistern, die in der Weihnachtsnacht ihr Unwesen treiben. Laut der Tageszeitung "Die Welt" verstecken die Norweger ihre Besen und Mopps rechtzeitig, damit die ungebetenen Gäste sie nicht als Fluginstrument benutzen können.

Ein Großteil des Heiligen Abends in Spanien und der Slowakei dreht sich um Glück, nicht um Angst – wenn auch in ganz anderen Formen. In Katalonien versteckt sich laut BR auch der sogenannte Caganer in der traditionellen Krippe zwischen Jesus, Maria, Josef und den Heiligen Drei Königen. Die Figur ist ein Mann in katalanischer Bauerntracht, der seinen Geschäften nachgeht. Es dient als Glücksbringer für den Krippenbauern und für diejenigen, die den Caganer entdecken.

In Mitteleuropa hingegen entscheidet ein köstliches Dessert über das Glück einer Familie in den nächsten zwölf Monaten: der slowakische Loksa-Pudding. Das älteste männliche Familienmitglied verdient traditionell die Ehre, es mit einem Löffel gegen die Decke zu werfen. Je mehr Pudding am Ende klebt, desto größer ist das Glück.

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